Erschienen
im Bote
vom Untersee und Rhein
am
Dienstag 31. März 2015
Gemeinnützig
ist auch für Männer
160.
Jahresversammlung des Gemeinnützigen Vereins Ermatingen und Salenstein
im «Adler» Ermatingen
(kü) Nur Frauen im
Verein, das war einmal. Der Gemeinnützige Verein Ermatingen und
Salenstein sorgt für Aufbruch. Das Konzept mit Männern lässt den
Thurgauischen Gemeinnützigen Frauenverein über eine Teilrevision der
Statuten nachdenken. Geballte Power für gemeinnützige
Freiwilligenarbeit wurde an der 160. Jahresversammlung des Gemeinnützigen
Vereins Ermatingen und Salenstein gelebt. Vorstandsmitglied Tierarzt
Georg Müller, offiziell Kassier, konnte am Donnerstagabend im «Adler»
58 Mitglieder, Ehrenmitglied Johanna Harder, Behördenmitglieder von
Ermatingen und Salenstein, Vertreterinnen der Landfrauen, der Müttergemeinschaft
sowie des Thurgauischen Gemeinnützigen Frauenvereins, begrüssen. Dazu
gleich mehrere Männer, auch Gemeindeammann Martin Stuber ist Mitglied,
denn seit der Jahresversammlung 2014 gehören die Männer
gleichberechtigt dazu. Mit Freude an der Sache, den unmittelbar spürbaren
Erfolg und der Wertschätzung wurde auch der Mut gegeben, selber die
Sache in die Hand zu nehmen und die Initiative zu ergreifen, um die
gemeinnützige Arbeit zu stärken. Beim Gemeinnützigen Verein
Ermatingen und Salenstein wurden die Türen für Männer geöffnet, beim
Männerchor Salenstein für die Frauen und führte zum neuen Chor
Salenstein. So wurden beide «bedrohten» Vereine wieder auf lauffähige
Beine gestellt und ein äusserst positiver Multiplikator in der
Weiterentwicklung ermöglicht. Der Mitgliederzuwachs bekräftigt den
Vorstand und die Ressortleiterinnen, den eingeschlagenen Weg
weiterzugehen. Vorstandsmitglied George Müller: «Die Suche nach einer
neuen Präsidentin oder eines Präsidenten bleibt ein Ziel. Für die
Vakanz im Vorstand stellt sich mit Bruno Hugentobler, Fruthwilen, ein
weiterer Mann zur Verfügung.» Er wurde mit Applaus gewählt.
Freiwilligenarbeit ist
nicht allein Frauenarbeit
Die an der letzten
Versammlung beschlossene Namensänderung, von Gemeinnütziger
Frauenverein zum «Gemeinnütziger Verein Ermatingen und Salenstein»
hat zu Verstimmungen im Verhältnis zum «Thurgauischer Gemeinnütziger
Frauenverein (TGF)» geführt. «Der TGF hat erkannt, dass die heutige
Freiwilligenarbeit nicht mehr alleine eine Frauenangelegenheit ist. Der
TGF hat uns dabei klar bekundet, dass sie unseren Verein gerne als
Mitglied behalten möchten. Wir haben unseren Wunsch der Mitgliedschaft
weiterhin bekräftigt, was aber mit den aktuellen Statuten des TGF
rechtlich nicht möglich wäre. Die Statuten des TGF erlauben als
Mitglieder nur Gemeinnützige Frauenvereine oder Einzelmitglieder»,
informierte Georg Müller. Die Namensänderung habe auch bei
verschiedenen Nachbarsvereinen Diskussionen ausgelöst, und sie wollen
den Ermatinger/Salensteiner Weg als mögliche Option evaluieren. Um die
Zusammenarbeit mit dem kantonalen Verband zu erhalten, die – so Georg
Müller – «dummerweise nur Frauen als Mitglied akzeptieren», müssten
die TGF-Statuten angepasst werden, damit die Ermatinger und Salensteiner
Mitglied bleiben können. Die Vorstandsmitglieder vom Thurgauischen
Gemeinnützigen Frauenverein, Irene Eberle und Graziella Tschanz,
signalisierten, dass dies eine formelle Sache sei.
Mahlzeitendienst lieferte
3060 Essen
Die Jahresgeschäfte
wurden alle einstimmig genehmigt. Die Rechnung 2014 weist einen Gewinn
von 3693 Franken aus. Das Budget 2015 rechnet mit einem Defizit von 1400
Franken. Der Mitgliederbeitrag bleibt bei 15 Franken. Bei den Statuten
wurde die Vermögensverwendung bei Auflösung oder Liquidation
gesichert. «Das Vermögen muss nach Liquidation zweckentsprechend einer
gemeinnützigen, steuerbefreiten Institution übertragen werden.»
Beeindruckend sind die Zahlen der ehrenamtlichen Einsätze: Der
Mahlzeitendienst unter Leitung von Michaela Hans zählt derzeit 27
regelmässige freiwillige Mitarbeiter. Im 2014 haben diese 3060 Essen
ausgeliefert und es wurden 6721 Kilometer gefahren. Der Besuchsdienst
bei Jubilaren sowie betagten und teilweise kranken Menschen machte 57
Besuche. Auch die Spielnachmittage stossen auf reges Echo. Der Auftritt
des Chors Salenstein bereicherte den Abend mit stimmungsvollen Liedern.
Vorstandsmitglieder Georg Müller,
Ruth Rothe und der neugewählte Bruno Hugentobler.
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